ACTIVE 2.0 ein Projekt der Gebärmutterhalskrebsversorgung

Am 12.11.2025 fand der Start von „ACTIVE2.0“ im Shangri-La Hotel in Chiang Mai statt. Das Projekt zielt auf die verbesserte Behandlung von Gebärmutterkrebs ab und wird in mehreren Ländern in SE/Asien gestartet. Es ist ein Projekt, das maßgeblich durch die Bundesregierung gefördert wird. Aus diesem Grunde wurde zu dem Start des Projektes der Honorarkonsul aus Nordthailand, Sebastian-Justus Schmidt, gebeten, eine Begrüßungsrede zu halten. Wir hatten Gelegenheit, dem Honorarkonsul ein paar Fragen zu stellen.

Thai-Ticker: Worum ging es bei dieser Veranstaltung?

HK: Es ging um die Behandlung von Gebärmutterhalskrebs und die Betreuung von Patientinnen. Es gibt Behandlungswege, die die Sterblichkeit erheblich reduzieren. Diese beinhalten die technischen Apparaturen und den Umgang damit sowie „Hands-on“-Workshops.

Thai-Ticker: Die Krankheit betrifft also ausschließlich Frauen?

HK: Das dachte ich auch. Der Krebs hat aber zu 95% als Ursache einen Virus (HPV), der auch bei Männern vorkommt, dann aber andere Krebsformen auslösen kann. Ich habe in den letzten Tagen viel zu diesem Thema erfahren. Für Frauen ist nach Brustkrebs der Gebärmutterkrebs die häufigste Form des Krebses. Mit der richtigen Behandlung kann man die Überlebenschancen erheblich verbessern. Die WHO hat sich zum Ziel gesetzt, diese Krankheit in den nächsten 20 Jahren zu eliminieren. Das ist das erste Mal, dass ein Krebs auf derart den Kampf angesagt wird.

Thai-Ticker: Was genau wird denn bei dem Projekt ACTIVE2.0 gemacht?

HK: Es werden zunächst mit deutscher Unterstützung in den Ländern Indonesien, Malaysia, Vietnam und natürlich Thailand insgesamt 11 Zentren mit Systemen ausgestattet sowie umfangreiche Trainingsmaßnahmen gestartet. Insgesamt werden in einem Zeitraum der nächsten drei Jahre mehrere hundert Fachkräfte ausgebildet, die dann in der Radiologie und der Nachversorgung von Patientinnen tätig sein werden.

Thai-Ticker: Was geschieht nach den drei Jahren, wenn das Projekt ausgelaufen ist?

HK: Das haben alle Verantwortlichen zentral im Blick – und es ist klar, dass alle Beteiligten die Projektaktivitäten nicht nach drei Jahren einstellen werden. Die Projekte werden von den Krankhäusern massiv unterstützt und alle nehmen die Systeme und die Schulungen sehr dankbar an. Dabei ist besonders die Organisation FARO (Federation of Asian Organizations for Radiation Oncology) mit ihrer Vorsitzenden, der an der Chiang Mai University tätigen Professorin Imjai Chitapanarux zu nennen. Ebenfalls ist das besondere Engagement der Firma ELEKTA hervorzuheben, die eine Teil des Projektes in der Weiterentwicklung ebenfalls trägt.

Thai-Ticker: Wie kommt es, dass Deutschland Projekte im Gesundheitssystem SE/Asien sponsert?

HK: Zunächst etwas zum Fördermechanismus: Dieses Projekt wird von DEG Impulse finanziert. DEG Impulse ist ein Teil der deutschen KfW Bankengruppe, die wiederum vom BMZ, also dem Bundesministerium für  wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, unterstützt wird.

Thai-Ticker: Bei engen Kassen in Deutschland – warum macht das Deutschland?

HK: Ich kenne diese Frage. Ich gebe hier einmal meine persönliche Meinung wieder. a) Zunächst sind durchaus Themen wie Nächstenliebe und das Helfen von Kranken zu betrachten. b) Bei erregergesteuerten Krankheiten, die wir tatsächlich weltweit eliminieren können, müssen wir den Erregern habhaft werden; das gilt natürlich weltweit, aber besonders in den Gegenden, wo auch viel Kontakt mit uns Deutschen besteht. c) Und dann haben solche Aktionen extrem positive Auswirkungen auf die Zusammenarbeit, zunächst im wissenschaftlichen Bereich, dann aber auch in den wirtschaftlichen Bereichen. Dabei geht es gar nicht nur um die Sichtbarkeit Deutschlands für die Patientinnen und die Teilnehmer, weil das Logo der Deutschen Zusammenarbeit sichtbar aufgebracht wird – es geht um echte Zusammenarbeit, Vertrauen und die Möglichkeit, komplexe Systeme der nächsten Generationen auch über normale Lieferverträge zu liefern. d) Außerdem hat sich Deutschland einmal vor einigen Jahren auf bestimmte Zahlungen verpflichtet, und solange diese Verpflichtungen gelten, soll man seine Versprechen auch halten. e) oh, ich habe sicher noch ein paar Punkte vergessen…

Thai-Ticker: OK, wir haben verstanden.

HK: Ich habe so einige Projekte mit deutscher Beteiligung gesehen. Aber dieses Projekt ist für mich ein echtes Leuchtturmprojekt, wo wir als Deutsche in unserem Gastland ein kleines Stück stolz drauf sein können.

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