Senior In Thailand

Als Senior in Thailand

ALLE 2 WOCHEN, MONTAGS, EIN NEUER TEIL!

Jede Menge nützlicher Tipps für ältere Herrschaften, die vom Winter oder von Deutschland genug haben, aber auch für alle anderen!

Der Thai-Ticker veröffentlicht diesen Ratgeber als Serie, alle zwei Wochen ein weiterer Abschnitt aus der neuesten Auflage des erfolgreichen E-Buchs. Wie das Buch bestellen können, das finden Sie hier und die Webseite zum Buch hier.

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Themen heute: 1 Thai Lebens-Kultur Teil 2. / 2 Thai Namensgebung / 3 Die Siam Society / 4 Das liebe Liebesleben / 5 Schwul oder lesbisch,- oder umgebaut? / 6 Als Ausländer in Thailand / 7 Feiertage

Thai Lebens-Kultur Teil 2

Der Faktor Religion

Zu etwa 94 % sind die Thais Theravada-Buddhisten, daneben gibt es noch eine Minderheit von etwa 5 % Moslems, vor allem, aber nicht nur, im Süden, und noch viel weniger (etwa 0,6 %) Christen. Da diese Form des Buddhismus auf die Eigenverantwortlichkeit des Einzelnen abzielt, ist die Form und Intensität der Religiosität individuell verschieden. Aber man kann in vielen Dingen und Handlungen den unterschwelligen Einfluß des Buddhismus erkennen. Und generell gilt, je ärmer, desto religiöser sind die Menschen. Der Buddhismus ist dabei noch durchsetzt von ein paar animistischen Überzeugungen und das Reich der Geister ist für die Thais sehr real. So hat jedes Haus einen Schrein für den Hausgeist, aber auch in vielen anderen Dinge wohnt ein Geist. Zum Beispiel: wenn Sie durch eine Türe treten, treten Sie bitte niemals auf die Türschwelle. Nach Ansicht der Thais wohnt darin ein Geist, der es einem krumm nimmt, wenn man ihm auf den Kopf tritt. Das würden Sie ja wohl auch, oder?
Erinnern Sie sich noch an die „Disco-Kugeln” aus deutschen Diskotheken vor vielen Jahren? Die mit Drehen und einem Strahler darauf, der dann in viele kleine Strahlen reflektiert wird? Die gibt es in Thailand auch noch oft, allerdings nicht in Diskotheken. Damit hat es nämlich eine ganz andere Bewandtnis:
Doch der Reihe nach: Da es in Thailand noch viele böse Geister gibt, gegen die man sich schützen möchte, gibt es ein paar Tricks, besagte Geister zu überlisten. Darunter fällt etwa, daß Geister nur geradeaus und nicht um die Ecke schweben können, weshalb chinesische Tempel stets eine Wand direkt hinter der Eingangstüre haben. Da ist dann für die Geister Endstation, während wir Menschen links und rechts um diese Wand herumgehen können. Viel mehr verbreitet ist aber, den Geistern ihre eigene Hässlichkeit vor Augen zu führen. Denn alle bösen (und in Thailand gibt es keine anderen, leider!) Geister sind furchtbar hässlich, das ist mal ein Fakt! Wenn also so ein Geist sich selbst sieht, erschrickt er so sehr, daß er umdreht und Fersengeld gibt. Um daher den Geistern (wie gesagt, alle böse!) ihre hässliche Fratze zu zeigen, braucht es einen Spiegel. Und da man nicht weiß, auf welchem Weg und in welchem Winkel der Geist einzudringen versucht, hängt man am Eingang oder Durchgang, genau, eine Disko-Kugel auf. Egal woher der Geist schaut, in einem der Spiegelstücke der Kugel sieht er sich selbst, erschrickt und verduftet. Problem gelöst und jeder kann ruhig schlafen (auch im Office).
Daneben gibt es noch eine ganze Reihe von Schreckgespenstern, die z. B. keinen Unterkörper haben und Vampire gelten als wirklich existierende Geister, ungeachtet der Tatsache, daß „Vampire“ aus der osteuropäischen Kultur kommen und eigentlich erst durch den Schriftsteller Bram Stoker weltweit bekannt wurden. Die Moral für die Thais ist, daß böse Menschen böse Geister anziehen, also sollte man lieber ein guter Mensch sein… Da ist es doch sehr praktisch, daß der Buddhismus ein System hat, das mit den Ablaß-Zetteln des späten Mittelalters vergleichbar ist, daß man nämlich durch gute Taten, d.h. primär Spenden an das Kloster, seine bösen Taten ausgleichen kann. Das beeinflußt, in welcher Form man wiedergeboren wird. Böse Menschen kommen dann als niedere Tiere zurück, gute Menschen als Menschen, und besonders gute werden im nächsten Leben Mönch. Schlecht nur, wenn so ein Mensch viel Böses tut, mit dem Vorsatz, das Böse später durch gute Taten wieder auszugleichen, dann aber unerwartet zu früh stirbt.
Der Buddhismus ist – wie die gesamte Gesellschaft – männerbetont, d.h. unter anderem, daß nur Männer eine Mönchsweihe erhalten können. Es gibt Laien-Nonnen, aber sie haben keine Weihe zum Mönch erhalten. Da der Buddhismus den Mönchen alle weltlichen Gelüste verbietet, dürfen sie auch nicht von Frauen angesprochen oder gar berührt werden, das könnte besagte Gelüste wecken. Ausnahme sind weibliche Familienmitglieder oder besondere Umstände. Wenn Sie mit einem Mönch reden wollen und es ist außer einer Bekannten niemand in der Nähe oder in der Lage zu übersetzen, dann darf sie als Ihr Sprachrohr fungieren. Und obwohl diese Philosophie männerbetont ist, sind es doch die Frauen, die am eifrigsten spenden, morgens am Straßenrand, wenn die Mönche die Almosenrunde machen, aber auch bei Besuchen im Kloster, wenn um die Erfüllung eines Wunsches gebetet wird.
Wenn Sie, ob aus Interesse oder weil Sie ein Anliegen haben, ein Kloster besuchen, dann sollten Sie ordentlich gekleidet sein, den erwachsenen Mönchen gegenüber ein Wai machen und vor Betreten des Hauptgebäudes die Schuhe ausziehen. Gegenüber einem Mönch zu stehen ist grob unhöflich, wenn dieser sitzt. Sollten Sie gehbehindert sein, wird man Ihnen einen Hocker oder etwas Entsprechendes besorgen. Ansonsten sitzt man dem Mönch zugewandt, am besten im Schneidersitz, aber man kann auch die Beine seitlich wegstrecken, Hauptsache, die Fußsohlen zeigen nicht auf den Mönch oder eine Buddhastatue in der Nähe.

 Thai Namensgebung

Thais haben eine besondere Art, mit Namen umzugehen. Und die ist gewöhnungsbedürftig. Zum einen sind die offiziellen Namen praktisch für offizielle Angelegenheiten reserviert. So war ich in der letzten Firma, in der ich gearbeitet habe, nur der Personalabteilung und meinem Chef mit richtigen Namen bekannt, aber alle anderen über 400 Beschäftigte kannten mich ausschließlich mit meinem Spitznamen. Umgekehrt kannte ich auch viele der Mitarbeiter nur mit ihrem „Nickname“.
Praktisch jeder Thai bekommt nach der Geburt einen innerfamiliären Spitznamen wie Daeng (rot), Lek (klein), Uan (dick) oder so. Der eigentliche Vornamen wird dann meist von einem Mönch verliehen, zu dem man genau dafür geht. Denn Namen können Glück oder – falls schlecht gewählt – Unglück bringen, daher ist das ein Fall für den Mönch. Daneben haben fast alle Thais weiterhin den Spitznamen, obwohl man eher von einem Rufnamen sprechen sollte, denn der kann sich mit den Jahren auch wechseln.
Was aber spezifisch Thai ist, und nach ihrer Logik auch verständlich, ist das gelegentliche Ändern des Vornamens. Der wurde ja verliehen, um Glück zu bringen. Wenn man aber das Gefühlt hat, daß man trotz verschiedentlicher Versuche, sein Glück zu finden, nicht erfolgreich dabei ist, dann geht man zum „Mönch seiner Vertrauens“ und bittet um einen anderen, glücksverheißenden Namen. Dabei werden die Namen nicht nach buddhistischen Gesichtspunkten bestimmt, sondern eher nach astrologischen Aspekten. Und Mönche, die dabei ein glückliches Händchen haben, können für diese zukunftsweisende Dienstleistung auch teilweise extreme „Spenden“ erwarten.
Dieses Namen-wechsle-Dich Spiel ist vor allem in höheren Kreisen und in der Politik anzutreffen, wo eben Glück noch wichtiger ist als für den einfachen Malocher. Auf Anhieb fällt mir da ein Senator ein, der aus „Seri“ zu einem „Seripiset“ wurde. Ob das geholfen hat? Er hat zumindest inzwischen eine eigene Partei, also …
Es kann aber auch bei Frauen vorkommen, die eine Schwangerschaft wollen, ohne bisher Erfolg zu haben (obwohl es dafür noch mehrere andere „Tricks“ gibt).
Der neue, verliehene, Namen wird dann auf der örtlichen Verwaltung gemeldet und ist damit offiziell. Dann braucht es wohl noch eine neue ID-Card und diverse Gänge zu Banken und staatlichen Stellen, bis alles umgeschrieben ist. Und dann steht dem Glück nichts mehr im Wege. Aber ob das Glück das weiß?

 Die Siam Society

Wer sich tiefergehend für die Kultur, Sitten und die Vergangenheit Thailands bzw. Siams (vor 1932) interessiert, für den dürfte die Siam Society ein lohnenswertes Ziel sein. Voraussetzung ist aber leider, die englische Sprache zu können, denn das ist die Geschäftssprache der Siam Society. Aber die Organisation ist praktisch die nicht-thailändische wissenschaftliche Abteilung zur Erforschung von Herkunft, Politik, Sprache etc. Thailands. Zu finden ist die Siam Society im Internet unter www.siam-society.org , Teil der Society ist eine Bibliothek und ein Buchladen, die beide hochinteressante Titel haben,- wenn man sich für Thailand interessiert. Da es eine “Society” ist, sollte man anständig angezogen hingehen, nicht im Strand-Schlabber-Look… Sie können die Siam Society ohne Probleme besuchen, dort fragen oder vielleicht sich ein Buch besorgen, etc. Das Gelände ist in Bangkok an der Asoke Road, von der Sukhumvit-/Asoke-Kreuzung nach Norden, vielleicht 300 Meter oder so auf der linken Seite zu finden.

 Das liebe Liebesleben

Keine Angst, hier kommt kein Oswald Kolle Bericht, aber das Thema ist nicht nur Teil der Kultur, sondern hat möglicherweise auch mit Ihnen zu tun. Verkürzt könnte man sagen, in Thailand herrschen die Vorstellungen und Verhaltensweisen, wie sie in Europa vor 60 bis 70 Jahren üblich waren. Natürlich ist das Verhalten in den Städten lockerer geworden, aber einerseits lebt die Mehrheit noch immer auf dem Lande und andererseits ist es sicherer, von restriktiven Regeln auszugehen und dann herauszufinden, wie weit sich diese gelockert haben. Überall gilt noch, daß Zuneigung nicht in der Öffentlichkeit gezeigt wird, also kein Schmusen, Küssen oder Umarmen. Was Pärchen zu Hause in den eigenen 4 Wänden machen, das geht keinen etwas an, aber in der Öffentlichkeit sind solche Sachen einfach tabu. Wenn Sie also entsprechende Bilder etwa aus dem Rotlichtbereich Pattayas sehen, dann muß Ihnen klar sein, das ist nicht der Normalfall.
Dazu kommt noch, daß ein Thai Partner, der mit einem Ausländer Hand in Hand auf der Straße läuft, sehr wahrscheinlich dem Vorurteil der Thais ausgesetzt ist, er/sie sei ein käuflicher Sexpartner. Es mag ja liberale Thais geben, aber für die meisten herrschen unüberbrückbar tiefe Gräben zwischen „normalen“ Thais und „käuflichen“ Thais. Also wenn Sie einen Thai Partner haben, dann halten Sie sich an die Regeln, Ihnen selbst als auch Ihrem Partner zuliebe. Sie können natürlich ganz normal miteinander reden und die Frau muß auch nicht mehr drei Schritte hinter dem Mann laufen, wie es vor langer Zeit üblich war. Wenn hingegen zwei Männer oder zwei Frauen händchenhaltend unterwegs sind, dann ist das harmlos und kein Zeichen einer homo-erotischen Beziehung, sondern die beiden sind einfach gute Freunde. Das ist für den Westler eher ungewöhnlich, für Thais keinen zweiten Blick wert.
So gut wie alle Frauen in Thailand suchen einen Partner fürs Leben, wen wundert’s, der Ihnen zuallererst finanzielle Sicherheit geben soll. Bei Teenagern ist das vielleicht weniger ausgeprägt, aber auch die jungen Thais wollen Geld haben und mit Geld angeben. Und leider lassen sich die meisten jungen Thailänderinnen von Süßholz raspelnden Jungen rumkriegen, nur um verlassen zu werden, sobald sich eine Schwangerschaft andeutet oder eine „bessere Partie“ auf dem Radar des Jungen auftaucht. Das trifft vor allem auf die einfachen Leute und weniger auf Thais aus der Mittelschicht oder dem Bildungsbürgertum zu. Das schlimme Ende davon ist allerdings, daß viele dieser „enttäuschten Mütter“ nicht nur sich schämen, sondern auch mangels Perspektive oft im Rotlichtbezirk enden. Viel zu oft muss sich dann die Oma um das Kind kümmern, während die Mutter – heimlich – mit Anschaffen versucht, das nötige Geld zu verdienen. Was das Ganze noch schlimmer macht, ist, daß diese Mädchen kaum noch Chancen haben, einen „normalen“ Thai als Ehemann zu finden. Aber ebenso trifft es zu, daß diese „Arbeit“ Spuren und Narben im Gemüt der Mädels hinterläßt, je länger sie im Job sind, desto tiefer die Narben. Daher auch der Spruch „Man kann das Mädel aus der Bar holen, aber man bekommt die Bar nicht aus dem Mädel“. Aber das nur nebenbei.
Die meisten Männer in Thailand sind der Ansicht, daß „nur eine“ Frau eigentlich fast zu wenig ist. Diese Ansicht ist in den Städten mehr verbreitet als auf dem Land und wie mir mal ein deutscher Wissenschaftler sagte, geht das auf den chinesischen Einfluß in der Gesellschaft zurück. Für reiche Thais und für höhere Beamten ist eine „Mia noi“, eine Nebenfrau, auch ein (teures) Statussymbol.
Vorehelicher Sex wird in besseren Kreisen vielfach offiziell (!) noch abgelehnt und eine Beziehung kann Jahre brauchen, bis das Paar wirklich heiratet und zusammenzieht. Ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung ist meistens sogar eine Voraussetzung für eine Heirat. Aber was (und wo) ein unverheiratetes Pärchen miteinander macht, darüber wird einfach nicht gesprochen. Und damit ist dieses Thema auch kein Thema,- zumindest offiziell.
Um zu heiraten, muß der Zukünftige auch ein Brautgeld aufbringen, das je nach sozialem Status von 50.000 bis zu mehreren Millionen Baht ausmachen kann, in bar und in Gold. Hintergedanke dabei ist wohl auch, daß der Mann so viel in seine Zukünftige investiert, daß er sich schon aus finanziellen Gründen nicht von ihr trennen will. Bei einer zweiten oder weiteren Ehe der Frau wird der Betrag allerdings geringer sein. Das Brautgeld wird als eine Art Abzahlung für das Aufziehen der Tochter durch die Eltern angesehen. Wie mir mal eine Thai sagte: „In Deutschland zahlt der Mann nach der Scheidung, in Thailand vor der Hochzeit“.
Verheiratete Thais stehen in der Pflicht, ihre Eltern und auch Schwiegereltern finanziell zu unterstützen. Das ist weniger stringent, sobald eigener Nachwuchs angekommen ist. Aber wenn es Sie tröstet, auch Thai Ehemänner müssen jeden Monat der Ehefrau Geld für ihre private Verwendung geben. Früher, und das ist meist auf dem Land immer noch so, hat der Mann das Geld verdient und seiner Frau zur Aufbewahrung und Verwaltung gegeben.
So finanziell anspruchsvoll eine Heirat ist, so einfach ist eine Scheidung. Es gibt keine Schuldfrage und man trennt sich ohne großes Trara. Wer also das Brautgeld abschreiben kann oder will, für den gibt es keine Hürden, wenn er sich von seiner Frau (oder Mann!) trennen will. Aber normalerweise halten Ehen umso länger, je höher man auf der sozialen Leiter steht. Die Thai Gesellschaft ist eine Männergesellschaft, das kann man schlecht leugnen.
Manchmal sieht man auf der Straße alte Männer mit jungen Frauen. Sofern das dann beides Thais sind, ist das nichts Ungewöhnliches. Gerade unter den chinesischstämmigen Thais ist es kein Makel, wenn beide Partner so unterschiedlich alt sind. Wenn es aber ein älterer Ausländer mit einer jungen Thai ist, dann wird vonseiten der Thais schon mal genauer geschaut. Wenn die Thais der Ansicht sind, daß es sich um ein Pärchen handelt, dann wird der Blick sehr schnell sehr abschätzig. Dabei ist es meist nicht so eindeutig, ob es sich um die Ehefrau, Freundin, ein Kind oder eine Bedienstete handelt. Generell sollte man also versuchen, keine Vorurteile bei den Thais zu fördern. Und ältere ausländische Damen mit jungen Thais? Das habe ich noch nie gesehen und das wird es auch kaum geben. Für den Thai wäre das der totale Gesichtsverlust, weil andere Thais annehmen würden, er wäre der Spielgefährte einer älteren Dame. Ausnahme ist, wenn der Junge offensichtlich ein Hausangestellter ist, der. z. B. Besorgungen trägt.
Wovon Sie ganz weiten Abstand halten sollten ist jede Art von Sex mit Minderjährigen. Es gibt da zwar gesetzliche Abstufungen, was wann erlaubt ist, aber für Ausländer gilt generell, daß das Mindestalter für einvernehmlichen Sex 18 Jahre ist, punktum. Wenn ein Ausländer erwischt wird, und der „Partner“ ist unter 18 Jahren, dann stehen viele Jahre Gefängnis und/oder sehr hohe Summen für die Polizei an. Da hilft auch kein Fingerzeigen auf bekannte Thai Politiker oder Persönlichkeiten, die mit Minderjährigen erwischt wurden. Und besonders ekelhaft sind die Thais, wenn es sich um minderjährige Jungen handelt. Also,- Abstand halten!

 Schwul oder lesbisch,- oder umgebaut?

Im Gegensatz zum Westen, und hier speziell den puritanischen Amerikanern, haben die Thais kein Problem mit Schwulen und Lesben. Es gibt hier auch kein affektiertes Gehabe, denn es ist nicht nötig. Die Thais haben eine sehr feine Antenne für ungesagte Dinge und sie sehen es einem an, ob man „nicht hetero“ ist. Können sie sich vorstellen, daß ein amerikanischer Präsident schwul ist? Nun, die Thais hatten schon vor vielen Jahren einen Regierungs-Chef, der sich nichts aus Frauen machte. Das wußte jeder und es war kein Thema, denn keiner hat sich daran gestört. Er war und ist auch heute noch sehr beliebt (allerdings 2019 verstorben). Es wird hier eher mißbilligt, wenn westliche Schwule sich öffentlich produzieren. Warum auch, wenn man es auch so erkennt? Und da Schwule sich nichts aus Frauen machen, ist es auch unproblematischer für sie, körperlichen Kontakt mit Frauen zu haben, da in diesem Fall keine sexuellen Untertöne mitschwingen können. Was für Schwule gilt, trifft selbstredend auch entsprechend für Lesben zu.
Sollten Sie auch schwul oder lesbisch sein, oder anderweitig „non-binär“ (ein häßliches Wort!), dann werden Sie deswegen in Thailand keine Probleme haben. Männliche Prostituierte sind allerdings nicht notwendigerweise wirklich schwul. Es gibt da die Anekdote von den zwei Frauen, die in Pattaya im „Baht-Bus“ fahrend sich unterhalten, und die eine meint, „heute bin ich scharf, heute muß mein Mann ran“. Worauf die andere sagt „Das geht doch gar nicht, der macht doch gerade für einen Ausländer den Lover“.
Und dann gibt es da noch die „Umgebauten“, in Thai die „Katoey“. Nicht zu verwechseln mit dem „Kamoey“, denn das ist ein Dieb. Katoeys sind ehemalige Jungs, die sich auf Frau umarbeiten ließen. Ihren eigenen Aussagen zufolge sind es Frauen, die in einem Männerkörper gefangen waren. Manche haben sich billigst umoperieren lassen oder hatten ein markant männliches Aussehen und man sieht es ihnen sofort an. Andere sind geradezu perfekt ummodelliert worden, sodaß es schwierig ist, sie als „unechte“ Frauen zu erkennen. Oft ist es die tiefe Stimme, die sie verrät. Ich selbst halte etwas Abstand, weil sie – berechtigt oder nicht – im Ruf stehen, diebisch zu sein, um ihren Lebensunterhalt zu sichern und auch, daß sie aufgrund der hormonellen Behandlung psychisch sehr labil sind. Und bei einem Streit hauen sie zu wie Männer. Aber letzten Endes sind es Menschen wie Du und ich, also sollte man sie auch so behandeln, dann gibt es keinen Grund für Ärger. Es gibt sie überall in Thailand, aber das Epizentrum für Kateoys ist Pattaya.

 Als Ausländer in Thailand

Wie fast überall in der Welt sind Ausländer meistens nicht geliebt, sondern geduldet, so auch in Thailand. Wir können machen, was wir wollen, wir werden nie echte Thais werden und sind damit „anders“. Das soll Sie aber nicht abschrecken, denn im persönlichen Bereich, d. h. unter den Einheimischen, die man kennt, ist es meist das genaue Gegenteil, also daß man sich über Ihre Anwesenheit freut. Das hängt von Ihnen ganz persönlich ab. Und damit haben wir – ungewollt – eine umgekehrt ähnliche Situation wie in Deutschland…
Natürlich könnten Sie sich Freundlichkeit erkaufen, aber das ist ein teurer Weg und funktioniert erwiesenermaßen immer nur kurzzeitig. Und so dumm oder oberflächlich, daß sie sich „kaufen“ lassen, sind nur wenige Thais. Wenn Sie einmal eine Runde in der Kneipe bezahlen, werden viele erwarten, daß Sie das im Folgenden immer tun werden. Und insgeheim beleidigt sein, wenn Sie dem Cliché nicht entsprechen. Aber geben Sie trotzdem ab und an ruhig eine Runde aus, nur machen Sie klar, warum und daß das eine Ausnahme ist. Wenn Sie mit Geld protzen, dann wird erwartet, daß Sie nicht nur ständig viel Geld haben, sondern daß sie es auch ständig mit beiden Händen ausgeben. Geld sparen kennen die wenigsten Thais, am ehesten noch diejenigen mit chinesischen Vorfahren. Die meisten denken eher, daß Geld dazu da ist, ausgegeben zu werden. Und man lebt danach. Das überträgt sich auch auf Sie: Wenn Sie mit Ihrem Geld angeben, dann müssen Sie es auch ausgeben.
Wenn Sie aber „zu sparsam“ mit Ihrem Geld sind, dann kann es passieren, daß genau diejenigen Leute, die liebend gerne Ihr Geld ausgeben würden, Sie einen „Kie Niau“ nennen, einen Geizhals (wörtlich „Kleb-Schei**“). Sollte das ab und zu passiert, dann entgegnen Sie, daß Sie vielmehr „prajad ngöhn“ sind, also sparsam. Sofern das bloß irgendwer ist, kann es Ihnen egal sein, wenn es Leute aus Ihrer unmittelbaren Umgebung sind, dann sind Sie als „Kie Niau“ einfach unbeliebt und haben deshalb ein Problem. Also gilt es, eine gute Balance zu finden zwischen sparsam und spendabel.
Und weil wir gerade beim Geld sind: Für viele Europäer ist es nie ganz klar, wann man ein Trinkgeld gibt und wie viel. Für Waren gibt es natürlich kein Trinkgeld, nur für Dienste und Dienstleistungen. An der Garküche gibt es kein Trinkgeld, in einem einfachen Restaurant kann man Trinkgeld geben, je nachdem, wie gut der Service war. Zwanzig Baht bei einer Rechnung von 200 oder 300 Baht ist angemessen, ab 500 Baht sollte es dann schon etwas mehr sein. Wenn in besseren Restaurants bereits eine „Service-Charge“ im Preis inbegriffen ist, dann sollte Sie trotzdem etwas geben, aber eben weniger. Manche Chefs stecken die Service-Charge einfach ein und die Bedienung schaut in die Röhre. Meistens kommt die Rechnung auf einem kleinen Tablett und dann auch Ihr Wechselgeld. Was Sie als Trinkgeld darauf lassen, geht an das gesamte Bedienungspersonal, wenn Sie einer speziellen Bedienung ein Trinkgeld geben wollen, geben Sie es dieser Person in die Hand. Das wird auch unter Thais so gehandhabt. Nebenbei, in Japan und Korea ist es verpönt, Trinkgeld zu geben, das gilt als Beleidigung. Ob das auch für solche Restaurants in Thailand gilt, kann ich nicht sagen.
Bei einer Taxifahrt können Sie auf die nächsten 10 Baht aufrunden, wenn die Fahrt länger ist, können es auch mal 20 Baht sein, je nachdem wie zufrieden Sie mit dem Taxler waren. Jede Art von Hilfe, etwa beim Anliefern von Sachen oder bei der Reparatur von Dingen, sollte mit einem kleinen Trinkgeld honoriert werden. Diese zehn oder zwanzig Baht sind eine gute Investition für Sie. Ich bekomme z. B. immer einen prompten Service, wenn ich mit dem Motorrad in die Werkstatt fahre, weil die Jungs wissen, daß es ein bisschen Trinkgeld gibt. Oder wenn der Haustechniker mal wieder einen Abfluß frei macht.
Aber noch viel mehr zählt für die meisten Thais „nie sai die“, was wir als einen „guten Charakter“ beschreiben würden. Wenn Sie stets freundlich sind, einen guten Rat geben, sofern – und nur dann – Sie darum gefragt werden, wenn Sie hilfsbereit sind und auch mal mit anfassen, obwohl das nicht von Ihnen erwartet wird, dann sammeln Sie Pluspunkte bei den Thais. Und die sind nicht nur wertvoll, sondern es zahlt sich garantiert irgendwann auch mal wieder aus, wenn Sie auf die Thais angewiesen sind. Als jemand, der älter ist als die meisten Thais um Sie herum, haben Sie schon mal eine gute Grundlage für ein gutes Ansehen. Wenn Sie dann noch „nie sai die“ sind und nicht kleinlich oder nachtragend sind, dann haben Sie gute Karten für ein friedliches, freundliches Zusammenleben in der Gemeinschaft. Und Sie haben eine schöne Zeit in Thailand. 
Angesichts dessen, daß wir nur Gäste sind, sollten sich alle Ausländer auch entsprechend benehmen und verhalten. Aber im Gegensatz zu vielen anderen Ländern lohnt sich das in Thailand wirklich. Dann werden die Thais alles versuchen, daß sie einen guten Eindruck bei uns hinterlassen, indem sie uns das Gefühl geben, nicht nur Ausländer zu sein, sondern gerne gesehen Gäste. Also wie die Thais uns sehen und sich uns gegenüber verhalten, das liegt letztlich nur an uns selbst …

 Feiertage

Nur der Vollständigkeit halber seien hier noch die Feiertage erwähnt. Es gibt eine Menge davon, aber im Unterschied zu Deutschland gibt es verschiedenartige Feiertage, d.h. an einigen Tagen kann arbeitsfrei gegeben werden, an anderen ist definitiv arbeitsfrei zu geben (Öffentliche Dienste wie Transport, Hospital etc. natürlich ausgeschlossen).
Per Gesetz hat jeder Arbeitende Anspruch auf 7 Tage Urlaub im Jahr, und dazu kommen noch 13 Feiertage, die in der Regel die Firma festlegt. Wenn ein Feiertag auf einen arbeitsfreien Tag fällt, ist der darauffolgende Arbeitstag freizugeben. Darüber hinaus kam jeder Beschäftigte für private Fälle (Ämtergang, Krankheit eines nahen Angehörigen etwa, oder ein Todesfall) unbezahlten Urlaub bekommen.
Achtung, an buddhistischen Feiertagen darf kein Alkohol verkauft oder ausgeschänkt werden. Zu Hause können Sie jedoch Alkohol genießen.
Hier kann man sich einen 2-seitigen Kalender herunterladen, der thailändische, aber auch deutschsprachige Feiertage verzeichnet hat: https://www.siam-info.de/kalender/kalender.html. (Danke an das Siam-Info).


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