
Hagen Eduard Wolfgang Dirksen, 02.12.1947, Oldenburg.
Ich lernte Hagen Dirksen kennen wie viele andere Deutsche in Chiang Mai. Das war vor ca.18 Jahren. Ich brauchte eine Beglaubigung. Und dafür ging man im Norden Thailands zum Honorarkonsul Dirksen.
Ich erinnere mich noch lebhaft an unser erstes Treffen. Das gesamte Konsulat wirkte wie ein Stück Deutschland, und Hagen zeigte von Anfang an als Honorarkonsul all die positiven Eigenschaften, die man aus Deutschland mitbringen kann. Ich erinnere mich an seine klaren Fragen, seine präzisen Aussagen und die effiziente Art, mit der er mein Anliegen bearbeitete.
Erst bei einem Besuch später kam er, der sonst vorsichtig und reserviert war, einmal in das Erzählen und erzählte von den Opiumprojekten, die er noch in der Zeit in der GTZ bearbeitet hatte. Er war emphatisch, hilfsbereit und auch realistisch, immer dabei, auch neue Ideen zu entwickeln. Dabei war er in vielen Ländern Südostasiens aktiv, aber später konzentrierte er sich auf das Goldenen Dreieck und Thailand.
Er ging bereitwillig auf aktuelle Probleme ein: Als studierter Agrarökonom mit umfassender Expertise aus zahlreichen Projekten verstand er auch die komplexen Ursachen der jährlichen Luftverschmutzung. Er gehörte nie zu denen, die vorschnell mit dem Finger auf die Verantwortlichen zeigten. In allen Diskussionen behielt er stets eine klare und ausgewogene Position.
Als Honorarkonsul war Hagen schon nach kurzer Zeit durch seine Persönlichkeit, seine Aktivitäten und Ausstrahlung zu einer Institution geworden. Er war geschätzter Gesprächspartner bei allen thailändischen staatlichen Stellen und Universitäten – er war ein perfekter Brückenbauer zwischen Thailand und Deutschland.
Ein Brückenbauer mit Stil, Eleganz und Kultur! Ich erinnere mich an die Konzerte, die er mit seiner Frau Wanphen Sakdatorn (“Tum”) organisiert hat – echte kulturelle Glanzlichter –, dafür waren Gäste aus ganz Thailand angereist.
In der Gruppe der Konsuln („Consular Corps“) hat Hagen viel Respekt und Anerkennung erhalten: Es waren seine diplomatische Art, sein umfassendes Wissen und die Fähigkeiten, auf Menschen einzugehen. So mache gute Freundschaft wurde auch auf dem Golfplatz noch intensiviert.
Seine menschliche Art hat er auch in dem Deutschen Hilfsverein gezeigt, in dem er jahrelang – bis zuletzt als Vorstandsmitglied – gewirkt hatte. In seiner Amtszeit wurden Hunderte von Hilfsfällen bearbeitet und viele Deutsche, die in Thailand in Not geraten sind, haben ihm viel zu verdanken.
Für seine Tätigkeiten wurde Hagen Dirksen im Jahre 2011 von der Bundesrepublik Deutschland das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Nach fast 20 Jahren Tätigkeit von Hagen Dirksen als Honorarkonsul in Chiang Mai wurde das Amt 2020 an mich übergeben. Hagen kam wöchentlich mehrfach vorbei am Büro, weil es für ihn auf dem Weg zum Tennis und später mehr zum Schwimmen lag. Als Berater und Freund und einfach als netter Mensch wird er nicht nur mir, sondern sehr, sehr vielen fehlen.
Sebastian-Justus Schmidt
Deutscher Honorarkonsul
in Nordthailand

